Habits vom Ziel her denken

»Anne, du hast doch Ahnung von Habits. Was hältst du hiervon?« sagt Bernd grinsend.

Er legt ein Blatt auf den Tisch, Anne erkennt die Überschrift ʻHabittrackerʼ. Darauf sind verschiedene Tätigkeiten notiert und die Tage angekreuzt, an denen er diese ausgeführt hat.

»Morgens ein großes Glas Wasser trinken, meditieren, Sport, kalte Dusche«, liest Anne.

Außerdem steht noch ʻSpazieren gehenʼ und ʻTagebuch schreibenʼ darauf. Anne runzelt die Stirn.

»Auf diese Weise kreierst du keine Habits, sondern ein unerfreuliches, mechanisches Abarbeiten von Dingen. Diese Liste wird dein Leben stressiger machen.«

Bernd grunzt. »Das ist alles viel zu viel ist.« fährt Anne fort. »Wenn es nur eine Sache gäbe, in welche du dieses Jahr investieren dürftest, welche wäre das?«

Bernd überlegt: »Hm... Also ich wollte trainieren, um Muskeln aufzubauen... Außerdem müsste ich in diesem Semester mehr in der Uni schaffen und bessere Noten wären auch nicht schlecht.«

»Gut, dann fangen wir mit deinem Studium an und formulieren ein Ziel dafür.«

»Hm. Also sowas wie ʻIch will besser im Studium werdenʼ?«

»Geht es ein wenig konkreter?«

»Okay pass auf, ich schreibs dir hierhin.« sagt Bernd und notiert: Ich will mehr Leistungen (Prüfungen) als im letzten Semester ablegen und dabei einen besseren Notendurchschnitt erzielen.

Anne nickt und sagt: »Jetzt überlege, was könntest du alles tun, um dieses Ziel umzusetzen? Schreib das auf.«

Bernd notiert: Alles besser organisieren und planen / insgesamt mehr Lernen / Auf Fahrten Lesen / Hausarbeiten schneller schreiben.

Anne: »Welche dieser Verhaltensweisen wird den größten Effekt hin- sichtlich deines Ziels haben?«

»Insgesamt mehr zu Lernen, denke ich. Aber Anne, warum machen wir das hier?«

»Um herauszufinden, was wirklich wichtig ist und wie wir das zugehörige Investment sicherstellen. Etwas, das täglich in deinem Leben stattfindet, sollte es auch Wert sein. Habits sind keine Accessoires, die man sich um den Hals legt.«

 

Welches Verhalten ist es schon wert, dass man es täglich tut? Tyler Durden im Film Fight Club hält eine Pistole an Raymonds Stirn und fragt: »Was. willst. du?« Raymond will Tierarzt werden. Vielleicht würde auch ihm ein Glas Wasser und eine Meditation morgens gut tun. Wichtiger wäre aber ein Habit, welches ihm hilft, Tierarzt zu werden. Denken Sie bei Habits mini- malistisch und von dem her, was Sie brauchen und was Ihnen wichtig ist. Habits sind, wie im Beitrag zum Potential von Habits beschrieben, eine sehr gute Möglichkeit unsere Investments zu stabilisieren. Stellen Sie also sicher, auch in die richtigen Dinge zu investieren. Verstehen Sie mich nicht falsch, es kann für eine Person genau richtig sein, Meditation zu einem Habit zu machen. Aber eben nicht als ein Accessoires zum Vorzeigen, sondern als ein Verhalten mit Sinn und Bedeutung. Als etwas, das in die Richtung Effekt hat, in der Sie Effekte wollen.

Bernd braucht also nicht irgendein Habit, sondern eines, welches ihm hilft, mehr in seinem Studium zu schaffen und dabei bessere Noten zu erhalten. Nun hat er die Richtung seines Habits festgelegt. Es gibt sehr viele Verhaltensweisen, die ihm dabei helfen könnten. Doch Sie werden nicht alle gleich viel in Bezug auf das Ziel bringen. Bernd steht also vor der Aufgabe, ein einziges auszuwählen, welches vorzugsweise den größten Effekt hinsichtlich seines Ziels hat. Er hätte sich auch eine bessere Planung und Organisation vornehmen können, doch dies hätte ihm seiner Einschätzung nach nicht so viel gebracht, wie Zeit zum Lernen zu schaffen.

Habits sollten ein Weg sein, Ihre Gegenwart und Zukunft besser zu machen. Das tun sie nicht, wenn Sie mittels ihnen versuchen, komplette Kontrolle über jeden Ihrer Momente zu erlangen. Nochmals:

Welches Verhalten ist es schon wert, dass man es täglich tut?

 

 


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